Ein Bericht


Die ursprüngliche Parresfastnacht war eine Gruppe, die sich aus verschiedenen Katholischen Jugendgruppen gebildet hat. Damals waren die CAJ, die Pfadfinder, sowie die Messdiener und die Kolpingfamilie an der Bildung der Parresfastnacht beteiligt.

Angefangen hat alles 1960 in diesen Gruppen im Gemeindehaus, in kleinen Räumen, in denen man in Gruppenstunden Fastnacht machte. Als Termin war damals der Fastnachtsonntag ausgesucht worden, denn der damalige Pfarrer Herr Malsy hatte Angst, dass wenn die Sitzungen samstags gehalten werden, kommt am Sonntagmorgen keiner in die Kirche.

Die Kolpingfamilie veranstaltete schon bis 1960 Fastnachtssitzungen. Als 1960 diese Hilfe brauchten, sprangen die CAJ und die Pfadfinder ein und die erste große Sitzung fand im Saale Esselbach statt. Für die, die es nicht wissen sollten: der damalige Saal Esselbach ist das heutige Kaufhaus Schuker. Präsident dieses Abends war Heinz Kissel. Die Kolpingfamilie zog sich nach der Sitzung 1963 zurück und die CAJ Jugend sowie Messdiener, Pfadfinder und die Jungkolping übernahmen das Kommando.

Der Saal Esselbach wurde geschlossen und man zog um ins Deutsche Haus zum Haase Schorsch. Als erster Präsident begrüßte damals Hans Ludwig Meister die Narrenschar. Das damalige Publikum bestand zum größten Teil aus Omas, Opas, sowie Eltern der Aktiven. Nicht zu vergessen die guten katholischen Kirchgänger. Tanzdarbietungen, Vorträge, viel gute Laune, alles das wurde von der Jugend dargeboten. Es machte allen einen riesigen Spaß und man war sich einig, auch nächstes Jahr sind wir wieder dabei und machen Fastnacht hier in unserem schönen Heimatstädtchen mit Herz.

Die Motoren der damaligen Jugend waren hauptsächlich Arno Knörzer und unsern "Korze" Gerhard Wunderle. Als Mutter der Kompanie konnte man mit Recht behaupten war Luise Knörzer. Bis 1968 ist Hans Ludwig Meister Präsident geblieben, dann, von 1969 bis 1973 wechselte das Präsidenten-Amt fast jährlich. So waren Herbert Wilhelm, Michael Salzer und Peter Bikoni Präsident und führten durch das Programm. Bis dann ein junger Mann 1974 das Wort erhob und sagte: „Das ist nix mit dem wechseln dauernd, ich mach das jetzt.“ Dieser Mann wurde als „Raketen Müller“ bekannt. Später führte er die Geschicke der Straßenfastnacht. Er ist nämlich unser ehemaliger Bürgermeister Rudi Müller.

Die Veranstaltungen entwickelten sich zum Renner in Gernsheim. Der Saal wurde zu klein. Die Idee eine Generalprobe im Kettelerhaus zu veranstalten für die Senioren und damit Platz zu schaffen für die Abendveranstaltung war ein Erfolg. Doch bereits nach 2 Jahren war das Problem wieder da. Eine zweite Abendsitzung musste her. Im ersten Jahr noch zu zweidrittel besetzt, war sie im darauf folgenden Jahr schon ausverkauft.

So ging es immer weiter bergauf mit der Fastnachtsgruppe der katholischen Kirchengemeinde. Die Pfarrer, Herr Malsy, Herr Dr. Reul, Herr Adam, Herr Knapp, Herr Johann Kotschner, Harald Poggel, Nikolaus Schäfgen und Markus Konrad gingen bei uns in die Bütt. Auch Benefiziat Seiler sei an dieser Stelle genannt.

1986 schloss nun der Saalbau Haas, oder wie die Gernsemer noch heute sagen der "Haase Schorsch". Es gab ein Problem und das hieß WOHIN? Allmendfeld, ein Stadtteil von Gernsheim, dort das Bürgerhaus wurde unser Domizil. Wie soll das werden außerhalb war somit die Frage, die sich stellte und wie kommt das Publikum dorthin. Es wurde keins. Die Stadt bezahlte einen Bustransfer, es wurde eine Bühne gekauft und Vorhänge wurden ebenfalls angeschafft. Die Allmendfelder verzichteten 14 Tage auf Ihre Halle und ließen Ihre Übungsstunden ausfallen. An dieser Stelle noch einmal ein riesen Dank an die Stadt Gernsheim und an die Allmendfelder, ohne Euch wäre es nicht möglich gewesen.

Rudi Müller wollte nun zum Bürgermeister gewählt werden und legte damit sein Amt als Präsident nieder. Dies war 1987 der Beginn der Ära Hans Köhl, der bis 2020 das Präsidentenamt bekleidete. Unser Bürgermeister "Raketen Müller" plante und baute sodann in Gernsheims Herz eine neue Stadthalle, diese bezogen wir Fastnachter mit unserer Sitzung 1997 das erste Mal. Hier findet seitdem die fünfte Jahreszeit statt. Kein Bustransfer ist mehr nötig, und die Zuschauer nehmen die Halle gerne an. So kann man heute wieder ohne Auto zur Sitzung kommen.

1998 wurde dann die Jugendfastnacht geboren. Feiern wie die Großen ist das Motto unserer Jugend. Für alle, die an den Abendsitzungen nicht teilnehmen können bieten wir die Familien oder Nachmittagssitzung an. Was in anderen Städten der Kräppelkaffee ist, das ist bei uns die Riwwelkuchensitzung.

So hat sich bis heute an unserer Gruppe nicht viel geändert. Alle, die Spaß an der fünften Jahreszeit haben, sind bei uns jederzeit herzlich willkommen. Ein intakter und sehr fleißiger Elferrat, tolle Redner und Musikgruppen, ein tolles Damen- und Herrenballett sowie Tanzgruppen aus Gernsheimer Vereinen runden das ganze ab. Fleißige Helfer im Hintergrund, ohne die eine Sitzung gar nicht denkbar ist, all das ist die PARRESFASTNACHT.

Wir hoffen, dass die Parresfastnacht auch in den nächsten Jahren tolle Sitzungen abhalten kann, dass aus der Jugend viele nachkommen und so mithelfen, dass die Parresfastnacht ein Bestandteil der Gernsheimer Fastnacht bleibt.

 

Zum Schluss möchten wir uns hier auch bei allen Spendern, bei der Stadt Gernsheim und bei allen anderen, die uns schon jahrelang unterstützen, ganz ganz herzlich bedanken!